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Wild, Wild Horses

Postkarte, Radarbild, (NO) STANDING ANYTIME, kuratiert von zweintopf, 2012

Jener bedeutende Augenblick liegt schon einige Jahrhunderte zurück – konkret im Jahr 1769, als ein Wundertier mit Namen Eclipse alle Rekorde bricht: mit 72 km/h ist es bis heute das schnellste Rennpferd, das je über eine Ziellinie ging – „Eclipse the first, the rest nowhere“ hieß es fortan, bis es von der Rennbahn verbannt werden musste, da sein Dauererfolg die Wettquoten verdarb. Der Hengst mit der einmaligen Statur, von der man heute auf wissenschaftlicher Basis sagen kann, dass sie aufgrund ihrer Durchschnittlichkeit so effizient war, wurde nicht nur durch die Zucht verewigt, wo heute rund 80% der Rennpferde über Eclipse-Gene verfügen, sondern auch vom berühmtesten Tiermaler seiner Zeit: George Stubbs.


2012 schickt Katrin Hornek ebenfalls eine Legende ins Rennen – mit genau derselben Geschwindigkeit wie einst Eclipse - rast ein Ford Mustang über die selbstgewählte Ziellinie der trivialen Radarfalle an der Landstraße. Der auf diese Weise entstandene Schnappschuss zeigt den Fahrer – als Referenz an den Pferderennsport – mit einer altmodischen Reitkappe. Wie einst Eadweard Muybridge versucht Katrin Hornek hier über die Geschwindigkeit etwas bildlich festzuhalten, das sich unserer Sinneswahrnehmung entzieht. Und das im Falle des Automobils aber weit mehr ist, als eine Schwebephase. Es ist ein Mythos, der zwar von unzähligen, ausgebleichten Klischees bedient, dem aber letztlich nur schwer beizukommen ist: Dem Mythos von der Freiheit.



 

Text: Eva Pichler

no-standing-anytime.blogspot.co.at/

Katrin Hornek Wild, Wild Horses
Radarbild 72 km/h, Mustang, 2012
Katrin Hornek Wild, Wild Horses
George Stubbs, Eclipse At New Market With Groom, 1770
Katrin Hornek Wild, Wild Horses
Katrin Hornek Wild, Wild Horses

Jener bedeutende Augenblick liegt schon einige Jahrhunderte zurück – konkret im Jahr 1769, als ein Wundertier mit Namen Eclipse alle Rekorde bricht: mit 72 km/h ist es bis heute das schnellste Rennpferd, das je über eine Ziellinie ging – „Eclipse the first, the rest nowhere“ hieß es fortan, bis es von der Rennbahn verbannt werden musste, da sein Dauererfolg die Wettquoten verdarb. Der Hengst mit der einmaligen Statur, von der man heute auf wissenschaftlicher Basis sagen kann, dass sie aufgrund ihrer Durchschnittlichkeit so effizient war, wurde nicht nur durch die Zucht verewigt, wo heute rund 80% der Rennpferde über Eclipse-Gene verfügen, sondern auch vom berühmtesten Tiermaler seiner Zeit: George Stubbs.


2012 schickt Katrin Hornek ebenfalls eine Legende ins Rennen – mit genau derselben Geschwindigkeit wie einst Eclipse - rast ein Ford Mustang über die selbstgewählte Ziellinie der trivialen Radarfalle an der Landstraße. Der auf diese Weise entstandene Schnappschuss zeigt den Fahrer – als Referenz an den Pferderennsport – mit einer altmodischen Reitkappe. Wie einst Eadweard Muybridge versucht Katrin Hornek hier über die Geschwindigkeit etwas bildlich festzuhalten, das sich unserer Sinneswahrnehmung entzieht. Und das im Falle des Automobils aber weit mehr ist, als eine Schwebephase. Es ist ein Mythos, der zwar von unzähligen, ausgebleichten Klischees bedient, dem aber letztlich nur schwer beizukommen ist: Dem Mythos von der Freiheit.



 

Text: Eva Pichler

no-standing-anytime.blogspot.co.at/