Seit Beginn des 21. Jahrhunderts wird durch Bau- und Produktionsprozesse jährlich mehr Gesteinsmaterial verschoben als durch Flüsse, Erosion und andere nicht-menschlich ausgelöste Prozesse zusammengezählt. Ein Teil der Menschheit wird somit zu einem geologischen Faktor, dessen Auswirkungen sich tief in die Stofflichkeit der Erde einschreiben. Für MODIFIED GROUNDS wird diese, sich stark transformierende und neu schichtende Erdoberfläche in mehreren Übersetzungsschritten als Notenschrift gelesen, vertont und an neuralgischen Punkten als Konzert aufgeführt. In einem gemeinsamen, interdisziplinären Arbeitsprozess zwischen der Bildenden Künstlerin Katrin Hornek und der Komponistin Judith Unterpertinger werden hierfür in Zusammenarbeit mit PartnerInnen und WissenschaftlerInnen aus verschiedenen Fachbereichen Daten unterschiedlicher Materialflüsse recherchiert, dekonstruiert und interpretiert. Doka als eines der größten Beton-Schalungsunternehmen weltweit ist durch seine Schalungstätigkeit ein maßgebender Gestalter und Formgeber der Erdkruste und stellt somit den ersten Aufführungsort der Komposition dar. Hydraulische Bausysteme, geologische und kapitalgelenkte Materialverschiebungen und globale Rohstoffminen werden in eine audiovisuelle Form verdichtet, live aufgeführt und dadurch spürbarer.
Katrin Hornek: Idee, Konzept, Video
Judith Unterpertinger: Konzept, Komposition
Paetzold Flöten: Caroline Mayrhofer, Gobi Drab
Bassklarinette: Theresia Schmidinger
Schlagzeug und Tape-Editing: Bernhard Breuer
Field Recordings + Tape: Juun
Klangregie: Alfred Reiter
Technik: Karl Salzmann
Videodoku: Caroline Bobek
Fotodoku: Paul Gasser
Beratung bzw. Bereitstellung von Materialien für die Komposition und das Video: Archäologie: Matt Edgeworth; Doka: Helmut Weissengruber, Johann Prinz; Geologie: Michael Wagreich (Österreichischer Vertreter der Arbeitsgruppe Anthropozän), Patrick Meister (Geodynamik und Sedimentologie), Martin Zuschin (Paläontologie), Maria Heinrich (Rohstoffgeschichte); Materialchemie: Isabella Jandl (BauMit). Alle zementproduzierenden Steinbrüche Österreichs: Kalksteinbruch Dürnbach (Wopfinger Baustoffindustrie GmbH), Kalksteinbruch Obermicheldorf (Kirchdorfer Zementwerk Hofmann Gesellschaft m.b.H.), Kalkbergbau Vils und Höfen (Schretter & Cie GmbH & Co KG), Zementmergelbau Gutrathberg (Zementwerk Leube GmbH), Kalksteinbruch Retznei, Weissenegg und Mannersdorf (Lafarge Zementwerke GmbH), Kalksteinbruch Ebensee/Pfeiferkogel (Zementwerk Hatschek GmbH), Kalksteinbergbau Pölven + Schmiedl (SPZ Zementwerk Rohstoff Verwertungs GmbH. & Co KG), Kalksteinbruch Tanneben, Werksteinbruch Peggau (w&p Zement GmbH).
Im Rahmen des 25 Jahr-Jubiläums des Kulturhof Amstetten
gefördert durch: bka, Kultur Niederösterreich (Kompositionsauftrag), Artist in Residency Niederösterreich
unterstützt durch: Gyeonggi Creation Center, Kunath